Was ich am Vortag noch vergessen habe: Michele ist ein ausgezeichneter Koch und zaubert abends ein typisch sizilianisches 3-Gänge-Menue inclusive Pasta, Carne und Insalata.
Unser Glück mit dem Wetter sollte nicht lange währen. Beim Frühstück schien noch die Sonne, doch die Wolken nahmen so langsam überhand. Aber das sollte uns nicht von unserer Tour abhalten. Ein paar Sachen inklusive Regenhose, Regenjacke und langen Fingerhandschuhen ging es auf dem Sentiero direkt hinter dem Rifugio auf in Richtung Monte Nero. Unser Glück sollte nun wirklich nicht lange anhalten. Nach 2 Km durch dichten Wald, mussten die Wolken auch noch Wasser lassen. Kein Problem: Ab in die Regenhosen und weiter. Dann das erste Lavafeld aus dem Jahr 2000. Ungeschützt vom Wald kam nun auch noch der Wind dazu, der ungebremst über die Lavawüste schoss. Anscheinend hat der Etna etwas gegen mich. Jedes mal wenn ich hier bin, wird mir die Eroberung des Mongibell erschwert. Ein Blick nach hinten. Angi saß am Streckenrand auf einem Lavabrocken und sagte: "Bis hierher und keinen Meter weiter." Die letzten Tage, oder besser die Höhenmeter, hatten ihre Wirkung gezeigt. Dazu noch das Wetter. Angi drehte um, doch meinen Plan wollte ich (noch) nicht aufgeben. Ich fuhr weiter.
Nach einigen geschützten Waldpassagen, im Wechsel mit den offen Lavafelder und somit volle Breitseite von links, hab ich dann auch meine Regenjacke angezogen, um meine DigiCam im Rucksack nicht zu ruinieren.
Ganz ehrlich gesagt, war das nicht unbedingt "ideales" Bikewetter. Fasst schon Weltuntergangsstimmung. Ich musste höllisch aufpassen, das mich die Windböen auf den offenen Lavafelder nicht zu weit in Richtung Wegesrand und mir somit ein abdriften in die Gesteinsmassen, der mir als seeehr Schmerzhaft ausschauenden Lavasteine, bevorstand.
Ich fuhr weiter, vorbei an der Grotta di Femmine, dann Richtung Grotta dei Lamponi zum Rifugio Timparossa. Kaum zu glauben...kurz vor dem Rifugio Timparossa setzte der Regen aus. Schnell die DigiCam raus, und knipps, knipps die ersten Bilder sind im Kasten. Nach einige Metern erreichte ich dann das unbewirtschaftete Rifugio Timparossa. Durch die offene Tür des Rifugio starrten mich einige paar Augen an. Ein in Tarnhose und Rambojacke gekleiteter langhaariger Luigi trat ans Tageslicht und ging zu einer Art überdimensionalem Backoffen neben dem Rifugio. Um mein genaue Position bzw. den weiteren Weg zu orten, wollte ich nun genau an dieser Stelle nicht unbedingt mein GPS aus dem Rucksack zaubern. Ich fuhr ein paar Meter weiter hinter das Rifugion und wagte einen Blick auf mein GPS. Wo nun bitte ist besagter Weg zum Monte Nero ? Der angezeigte Weg laut GPS war nicht zu erkennen. Also zurück zum Rifugio um zu fragen. Ich versuchte es bei dem langhaarigen Luigi am Backoffen mit Scuza, direzione Monte Nero ! Und er legte los. Wie auch anders zu erwarten, in mittelprächtigem italienisch. Non capito. Sono tedesco erwiderte ich. Plötzlich tauchten zwei kastanienbraune Augen im Backofen auf, die zu einer Outdoorfetischistin sizilianischer Abstammung gehörten. Sie konnte zum Glück etwas mehr englisch als der Backofenwächter Luigi. Sie meinte, ich müsste den gleichen Weg zurückfahren zum Rifugio Brunek. Doch da wollte ich doch gar nicht hin. Monte Nero sagte ich nochmals ! Die sizilianische Outdoorfetischistin zeigte auf einen von Laub bedeckten steilen Pfad zwischen den Bäumen und ergänzte "Too danger. Too much wind and rain !!!" Von wegen zuviel Wind und Regen. Die wollte den deutschen Outdoorfuzzi von seinem Vorhaben abbringen. Ohne misch.
Ich nahm besagten Weg in Richtung Monte Nero und prompt, setzte besagter Regen wieder ein. Nach ca. 2 Km Kletterpartie auf allerfeinstem Mountainbiketerrain stand ich vollkommen ungeschützt, Windstärke XXL von vorne und Auqa Minerale von oben, auf einer Lichtung. Das musste wohl der Monte Nero sein. Um mein GPS auszupacken, war es hier leider etwas zu ungemütlich. Also folgte ich brav der Anweisung der sizilianische Outdoorfetischistin und drehte um, mit einem nette arrivederci am Rifugio vorbei und den zuvor gefahrenen Weg zurück in Richtung Rifugio Brunek. Und dann das unfassbare: Nach 3-4 Km Rückzug hört es auf zu regnen, die Sonne kommt hervor und ich konnte noch ein paar Bilder machen. Oder vielleicht doch noch mal zurück ?!

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